Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Institut für Mechanik
Forschergruppe Elektromobilität "Editha"
Universitätsplatz 2
39106 Magdeburg
Tel.: 49 (0) 391-67-51329
Für die technische Entwicklungsarbeit innerhalb des Editha Teams im Bereich der Fahrzeugkonzeption rund um den elektrischen Antriebsstrang gibt es wohl keinen besseren Test als den realen Einsatz entwickelter Fahrzeuge unter extremen Bedingungen. Daher entschloss sich das Editha-Team dieses Jahr zur Teilnahme an der Emobilitäts-Rallye WAVE Trophy Austria 2018. Gleichzeitig eröffnete die Teilnahme in einem Startfeld von ca. 70 E-Fahrzeugen unterschiedlicher Ausprägung einen Überblick über den derzeitigen Stand elektromobiler Anwendungen beim Endkunden, also letztendlich auf der Straße.
Die der World Advanced Vehicle Expedition, kurz WAVE ist die die weltweit größte rollende E-Mobile Veranstaltung. Die diesjährige Route führte quer durch Österreich. Es wurden 40 Etappenorte angefahren und über 1.800 km zurückgelegt. Das Streckenprofil war sehr anspruchsvoll und fordernd, waren uns bisher nur Testfahrten im Harz möglich.
Zwei Teams stellten sich dem Wettbewerb. Unser Prototyp, der eZTR, wurde für diesen Langstreckentest vorbereitet. So wurde ein transportables Schnellladesystem entworfen, welches im Servicefahrzeug, einem eGolf, mit auf die Reise ging. Neben der Erlangung von Erkenntnissen zur Alltagstauglichkeit stand auch die Bekanntmachung unseres neuen interdisziplinären Studiengangs zur Elektromobilität mit auf der Tagesordnung.
Die vorgegebene Strecke wurde durch beide Teams sehr souverän absolviert, auch wenn es nicht immer einfach war, die doch hin und wieder auftauchenden technischen Optimierungspotentiale am eZTR zu beheben. Die Herausforderungen waren maßgeblich folgende:
Von besonderem Reiz und Anspruch waren deshalb Etappen, welche z.B. auf das Großglocknermassiv führten. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die Eigenfahrzeugentwicklung eZTR den gestellten Anforderungen gewachsen war, jedoch benötigen viele der prototypisch verwendeten Bauteile eine höhere Zuverlässigkeit. Die Leistungsfähigkeit von Batteriesystemen ist technisch noch nicht ausgereift. Dieses betrifft auch einen umfänglichen Teil der Serienfahrzeuge, welche ähnliche Schwierigkeiten bezüglich des Wechsels von Fahrzyklus und Schnellladezyklus aufwiesen. Die Ladeinfrastruktur, zumindest in Österreich war ausreichend und weitgehend funktionstüchtig, wenn auch nicht überdimensioniert. Hier hat Deutschland noch etwas Nachholbedarf.
Die exponierte Darstellung des eZTR im Teilnehmerfeld als eines der wenigen prototypischen Fahrzeuge, ermöglichte uns eine breite mediale Wirkung auch in der überregionalen Medienlandschaft. Während der WAVE berichteten die beiden Teams täglich im Blog von ihren Eindrücken und teilten Texte, Fotos und Videos.
Gestern nun ging es los, elektrisch quer durch Deutschland. Der eZTR war verladen und der eGolf rollte aus eigener Kraft die gut 600 km von Magdeburg nach Wangen. Nach ca. 200 km war der erste Schnellladestop nötig, d.h. als Prognose müssten wir also insgesamt ca. 3-4-mal runter von der Autobahn.
Zuerst das Positive: grundsätzlich gibt es mittlerweile genug Lademöglichkeiten auch - und das ist wichtig - mit Schnelllademöglichkeit (80% in ca. 45 min). Nun das Unerfreuliche: Jede zweite Ladesäule war defekt, die Hotline nicht erreichbar und oder noch schlimmer: die Säulen durch andere Verkehrsteilnehmer (z.B. LKW) blockiert. Auf dem LKW, welcher uns die Ladesäule blockiert hat, stand dann tatsächlich als Spedition groß "Schade", sehr rücksichtslos. Für uns war es mehr als schade, dass es hier erst mal nicht weiter ging.
Man kann sich also nicht darauf verlassen, dass die angefahrene Lademöglichkeit auch funktioniert, was dann schon mal die reale Reichweite für die Fahrt von Lademöglichkeit zu Lademöglichkeit stark einschränkt. Bei Ladestandorten mit nur wenigen oder sogar nur einer Ladesäule kann es vorkommen, dass diese durch eMobile bereits belegt sind. Bei leerem Akku kommt dann zur eigenen Ladezeit die des Vorgängers als Wartezeit dazu. Das ist in der Regel nicht praktikabel, so dass die volle Reichweite derzeitiger eMobile nur unter Beachtung einer großzügig bemessenen Sicherheitsreserve auf Langstrecken genutzt werden kann. Die Strecke wird dadurch nicht unbeträchtlich länger, so haben wir real 650 km zurückgelegt.
Alles in allem: es geht, aber die Verfügbarkeit der Lademöglichkeiten muss noch wesentlich besser werden.
Ulf, Stefan, Sebastian, Kai
Nun geht es endlich los. Am Vormittag haben wir den eZTR ausladen und das Transportfahrzeug weggebracht. Danke nochmal an Europcar, dass das mit dem passenden Fahrzeug doch noch gut funktioniert hat. Schnell noch die Fahrzeuge an den verfügbaren Ladesäulen aufladen. Dann geht es um 14.00 Uhr zur offiziellen Einschreibung, dem Briefing und natürlich zum Roll-Out durch das WAVE-Start-Tor.
Die erste Etappe liegt morgen vor uns. Startnummer haben wir auch schon bekommen: Team "Otto" wird die WAVE mit der Nummer 49 absolvieren und "Editha" mit der 48.
Zunächst geht es noch zur Auftaktveranstaltung in die Stadthalle Wangen im Allgäu. Etwas Aufsehen verursachen wir mit dem blauen eZTR - vor allem bei der jungen Bevölkerung. , Begrüßung durch den Tour Direktor Louis Palmer und den Oberbürgermeister von Wangen. Eine irre Stimmung und Vorfreude auf die nächsten Tage und nette Rallye-Teilnehmer. .
Nachdem alles erledigt ist, noch schnell die nächste Strecke planen und Ladestellen prüfen. Für den eZTR zur Sicherheit mal noch eine zusätzliche Ladestelle suchen. Gefunden, also auch kein Problem. Dann geht es ab zu den Gastfamilien, ist ja schon spät. Nun ist es fast Mitternacht - Zeit, den Tag zu beschließen. Morgen, bevor es offiziell losgeht, machen wir noch eine Runde mit den Gastfamilien durch Wangen und melden uns dann hier.
Ulf, Kai, Stefan, Sebastian
Leicht bewölkt, schönes Wetter, es geht zur ersten Etappe der Wave. Die Fahrzeuge sind startbereit, alle Akkus randvoll und wir freuen uns auf die Tour. In der Innenstadt von Wangen gibt es noch etwas Gedränge beim Start, schließlich kommt aber jeder zur richtigen Zeit weg.
Zuerst lassen wir Deutschland hinter uns und fahren in unser Gastland Österreich. Das Land empfängt uns kurz hinter der Grenze mit einem wunderschönen Panorama und herrlichem Wetter, besser geht es nicht. Die ersten Streckenkilometer nach Hittisau legen wir zügig zurück. Der Bürgermeister von Hittisau begrüßt seine WAVE-Gäste; das wird langsam zum Ritual. Wie immer bei den Stopps unterwegs: als erstes die Suche nach einer Lademöglichkeit und Ladekabel legen.
Nach reichlich 2 Stunden geht es dann weiter Richtung Oetz in Tirol. Die Route führt uns über die Jägeralpe - Warth am Arlberg mit einem Ladestopp auf 1700 Meter Höhe. Große Höhe bereitet aufgrund des geringen Sauerstoffgehalts der Luft Verbrennungsmotoren so einige Leistungsschwierigkeiten. Ständige Bergfahrten führen auch bei unserem Elektroantrieb zu Grenzbelastungen, insbesondere bezüglich des thermischen Verhaltens der Batterie- und Motorentechnik (Tesla schaltet ja auch thermisch nach dem 2-3 Kick-Down ab), da alle Komponenten ständig unter Maximallast laufen. Der eZTR hat seine Testfahrten zuhause im Nationalpark Harz bestanden, in den Alpen mussten wir jedoch einen kurzen Stopp zur Abkühlung des Motors einlegen. Also dann zu Hause mal über eine Zwangslüftung und/oder größere Motorentechnik nachdenken.
Von der Jägeralpe geht es dann weiter Richtung Oetz. Den Akku nur zu 75 % geladen, denn es geht ja nicht wenig bergab. Rekuperation des Fahrzeuges spielt zunehmend eine nicht unbedeutende Rolle. Auf dem Berg zu laden werden wir uns überlegen, die maximale Rekuperationsstufe können wir nur mit fast leerem Akku nutzen.
Nach dem Stopp auf der Jägeralpe: super Terrain für den Roadster in den Hochalpen des Vorarlbergs, wenn nur nicht die einbrechende Dunkelheit wäre. Deshalb: Night flight bei einsetzendem Regen im Roadster...
Leider waren auf dem Weg nach Oetz häufig alle Ladesäulen besetzt, nicht zuletzt weil auch viele WAVE-Teilnehmer zu ähnlichen Zeiten laden wollten. Anstellen macht keinen Sinn, da verlieren wir zu viel Zeit. Die Verfügbarkeit der Ladesäulen kann bei den vielen Teilnehmer noch zum Problem werden. In Imst war die Straße zur Ladesäule gesperrt, wir mussten aber nachladen. Es war schon 20:30 Uhr, die Suche im Dunkeln schwierig. Wir mussten dann im "Sperrbereich" laden! Da sind die Städte und Gemeinden gefordert darüber nachzudenken, dass eine Straßensperrung gleichzeitig eine Ladesäulensperrung sein kann.
Die Höhenprofile der Strecken sind recht anspruchsvoll; hoffentlich haben wir das nicht unterschätzt. Für heute haben wir es aber geschafft und bei der abendlichen Brotzeit sprechen wir die Streckenplanung für morgen durch. Fahrstreckenlänge ist für uns erst mal nachrangig, wichtiger ist das Höhenprofil. Wir werden parallel zur "Autonavigation" eine Navigation für Rennrad-Fahrer nutzen. Ist eigentlich auch nicht so überraschend, da Biker ja jeden Höhenmeter hart erkämpfen müssen.
Es ist mittlerweile wieder weit nach Mitternacht - höchste Zeit auch den Fahrern mal eine Ladepause zu gönnen.
Gute Nacht wünschen Kai, Ulf, Sebastian, Stefan
Früh am Morgen, ein erster Blick aus dem Fenster. Die Berge sind wolkenverhangen. Aber schon mal vorweg: es sollte trocken bleiben, nur ab und an die Fahrbahn nass sein. 8:44 Uhr Start in Oetz. Dann in Innsbruck gerade noch so durch die Polizeiabsperrung, es ist Rad-WM.
Zwischenladen privat - 10:15 Uhr beim netten Herrn Zengere in Fritzens: Privates Laden ganz einfach Dank "going electric app". Herrn Zengere nochmals herzlichsten Dank!! Elektromobilität verbindet.
Dann Aufstieg zum ersten Etappenort Reith und an der Reitherkogelbahn im Alpachtal eine Jausen-Pause.
Hier dann der Schreck des Tages - unser Küken im Team (Kai) steuert den eZTR bei einem Anstieg von ca. 20 % mit durchdrehendem Hinterrad und einer ungewollten Drehung um 270 Grad in den Straßengraben. Zum Glück gab es kein Gegenverkehr und wir sollten mal an ESP denken. Stefan als Routinier im Team war an seine erste Teilnahme 2011 erinnert, wo ebenfalls ein Fahrfehler böse Folgen hatte. Doch es bleibt beim Schreck.
Hiernach weiter Richtung Mittersill, vor Kitzbühel wird nochmal geladen: den Roadster schnell mit drei Phasen, den eGolf leider nur zweiphasig. Kostenfrei Dank Going-Electric-App.
Das Wetter klart auf und wir haben herrlichen Sonnenschein, da fällt das Zwischenladen in Schmiedboden nicht so ins Gewicht
Pünktlich im NationalparkzentrumMittersill angekommen, nehmen wir uns heute Zeit für ausgiebige Tourgespräche mit den anderen Teams. Wir freuen uns auf eine interessante Führung und das leckere Abendessen! Danke der Klima- und Energie-Modellregion für die Organisation und den Enthusiasmus!
Tschüss bis morgen Ulf, Kai, Stefan, Sebastian
Der Tag vier beginnt, wie schon so oft, mit einem trüben Ausblick auf die Berge. 8 °C und nasse Straße; nicht die besten Voraussetzungen für den Alpenaufstieg über die Großglockner Hochalpenstraße.
Eine Extremstrecke für unseren elektrischen Roadster. Um die Ladezeit zu verkürzen, muss heute unser Boosterladesystem ran - ein zusätzlicher Zweifachlader. So können wir mit vollem Akku am Berg starten. Denn unterwegs werden wir nicht nachladen können. Nur so können wir die Etappe in der vorgegebenen Zeit schaffen….und es hat geklappt: Dank Verwendung des Booster haben wir es geschafft, die Strecke von Fusch an der Großglocknerstraße über Kaiser Franz Josef Höhe 2365m (mit Blick auf die Pasterze-Gletscher sowie Großglockner) nach Heiligenblut in vorgegebener Zeit zu bewältigen. Beim Laden dort gab es ein herrliches Panorama mit Blick auf den Großglockner.
Wir konnten ohne Probleme sowohl den Aufstieg als auch den Abstieg trotz eingeschränkter Bremskraftrückgewinnung (Rekuperation) auf Grund der Streckenverhältnisse bewältigen. Warm anziehen war ganz wichtig, denn es ging es teilweise vorbei an Schneefeldern bei entsprechend niedrigen Temperaturen.
Der Roadster ist weiterhin der PR-Liebling im WAVE-Fahrzeugfeld und durfte heute die Kolonne in Richtung Franz-Josef Höhe Großglockner anführen. Dass wir ganz nebenbei auch für Teslafahrer ein interessantes Fotomotiv abgeben, freut uns sehr, doch manchmal wird es verkehrstechnisch heikel.
Heute war eine echte Winteretappe mit Regen, Schnee, Eis und Minusgraden. Im Vergleich zu den 30 Grad der letzten Tage war diese Tour eine Herausforderung trotz Funktionskleidung und guter Vorbereitung. Apropos Kälte am Berg: Die niedrigen Temperaturen schlugen sich auch auf die Reichweite beim eGolf nieder. Nach dem abendlichen Laden blieben von 300 km am Morgen nur noch 220 km übrig. Nach der 150 km-Etappe erreichten wir das Ziel mit einer Restreichweite von 5 km.
Kai, Stefan, Ulf, Sebastian
3 Grad kalt, aber klarer Himmel auf 1.200 m Höhe in Mallnitz, Long-Range-Test am diesem Tage! Das bedeutet: zu Beginn der Etappe ca. 40 km fahren, dann Boosterladung an den Haltepunkten … das ganze 3-mal bis Klagenfurt mit einem Abstecher zu Infineon Technologies in Villach.
Am Nachmittag galt es dann über 150 km nach Graz zu kommen. Zwischenstopp in Wolfsberg zum Laden an der Fachberufsschule Wolfsberg; neugierig-schüchterne Blicke der Schüler und ein Tischtennis-Match in der Pause inklusive. Vielen Dank an den Dozenten Herrn Weinberger, mit dem wir so manche Technik- und Routendetails durchsprechen konnten.
Zur Vermeidung der Autobahn führte es das Team um den eZTR nochmal auf 1.800 m über die Weinebene nach Graz. Letztlich aber nur 1 Stunde Verspätung gegenüber der avisierten Zielzeit, aber eine wunderschöne Strecke.
Fazit zum Long-Range-Test: es funktioniert mit Boosterladung…2 Stunden nach Ankunft waren die Batterien noch ordentlich warm.
Herausforderung des Tages: eZTR ging mehrfach während der Fahrt unvermittelt aus, Fehlerleuchte BMS, wahrscheinlich ein Kontaktproblem und damit Kommunikationsfehler, vermutlich aufgrund der Erschütterungen aus den Fahrbahnverhältnissen und/oder Temperatur. Jetzt hieß es: Zerlegung des eZTR bis zu den Batteriezellen. Von großem Vorteil war die als Wechselbatterie konzipierte Batteriewanne: einfach rausziehen, fertig! Dann alles geprüft, nachjustiert und festgeschraubt. Eine kurze Testfahrt bei Nacht durch Graz zeigte: alles wieder i.O., wir konnten laden. Nur wer sich intensiv mit den Bauteilen und ihrer Funktionalität auskennt, kann diese Probleme lösen.
Helfer in der Not: unser Teammechaniker Sebastian. Er ist Mechatronikmeister und kennt den eZTR in- und auswendig. Er hat diese Reparatur auf der Strecke mit einfachsten Mitteln vollbracht. Wir sind stolz, auf ihn und seine Fähigkeiten, die er seit 2 Jahren im Elektromobilitätsteam einbringt.
Wie fast immer empfängt uns der Tag mit fast frostigen Temperaturen. Los ging es in Graz bei 5 °C und fast Bodenfrost, dafür hatten wir über Mittag wunderbaren Sonnenschein bei ca. 15 °C. Heute war es besonders wichtig, die Stationen pünktlich zu erreichen und vor allem Reparaturen unterwegs zu vermeiden. Also nur ein Teammitglied in den eZTR und kürzeste Route zu den Events.
Streckenführung und Zeitvorgabe forderten heute vom kleinen eZTR alles ab. Weite Strecken mit Vmax (100-110 km/h) waren notwendig. Und diese waren nach den Reparaturen auf der vorigen Etappe problemlos zu bewältigen. Zwischen- durch immer mal etwas Erholung fürs Fahrzeug bei ca. 60 km/h.
So erreichten wir exakt pünktlich das Hauptevent (15:15 Uhr) auf dem Campus der FH Wien. Highlight des Tages: es gab eine Vielzahl an kostenfreien Möglichkeiten zum Laden der Fahrzeuge - letztendlich sogar im Schnelllademodus (CCS & Typ2) für beide Fahrzeuge u.a. in Hartberg - Stadt und Land der Sinne … eine super schöne Innenstadt.
Wie nun schon fast Tradition auf der Tour stand der eZTR auf ausdrücklichen Wunsch der Veranstalter jeweils im Hauptbereich der Events und wir haben uns gefreut, unsere Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg damit würdig zu vertreten. Dabei hatten wir die Möglichkeit, uns mit den Mitarbeitern über unser Curriculum zum Studiengang E-Mobilität auszutauschen. Nach der Podiumsdiskussion und langen "Amperegesprächen" ging es dann durchs nächtliche Wien ins Hotel. Wir können also sagen, ja: „Wir haben Wien schon bei Nacht gesehen“
Es grüßen Kai, Stefan, Sebastian und Ulf
In der morgendlichen Frische geht es hungrig an einem herrlichen Spätsommermorgen zum gemeinsamen Frühstück auf den örtlichen Bauhof, ganz nach dem Motto der Wave - nachhaltig. Prächtige Apfelbäume säumen die Straßen zur Erntezeit im Wienerwald - mit einem Knall trifft ein Apfel auf die Eigenbau-Windschutzscheibe des eZTR. Gott sei Dank kein Schaden, ab sofort heißt diese somit Apfelschutzscheibe.
Lange Strecken gilt es heute zu bewältigen. Ab Start geht die Fahrt der Sonne entgegen, beim Fototermin in der SONNENWELT in Großschönau erst recht. Mittlerweile ist das Team eingespielt, somit sind wir wiederum pünktlich zum Fototermin mit sage und schreibe 2 % Restenergie in der Batterie.
Auf den Besuch der Firma Kreisel haben wir uns besonders gefreut, werden doch bei dieser Firma E-Mobile/ Prototypen gebaut. Nahezu alle Teilnehmer sind da und wollen laden, plötzlich ist das Unternehmen stromlos, inklusive Fertigung - kein Strom bei Kreisel in Rainbach. Sicherheitsvorkehrungen für einen angesetzten Batterietest führten zu Stromengpässen an den Ladesäulen. StromManagement hat eben auch mit Organisation zu tun hat. Im Fall Kreisel fehlte genau EINE Absprache bzgl. des Batterietests. Trotz allem: alle WAVER konnten mit bester Stimmung und vollgeladen von Kreisel wieder starten. Hervorragender Vortrag von Markus Kreisel zu den Leistungsspektren seiner Batterieprodukte - hier fühlen sich E-Mobilbauer zu Hause.
Dann im Konvoi hinein in das 6 km entfernte Freistadt, angeführt von der rein elektrisch angetriebenen Betriebsfeuerwehr der Firma Kreisel.
Überaus stimmungsvoller Empfang auf dem Hauptplatz in Freistadt, gefolgt vom überraschend leckerem veganen Abendbrot im Brauhaus, welches uns mit einem leichten Schmunzeln an den Auftakt des Tages erinnerte, die Apfelschutzscheibe.
Langsam neigt sich die WAVE dem Ende zu, Zeit für ein kleines Zwischenfazit. Trotz einiger technischer Probleme eine gelungene Erprobungsfahrt für unser Forschungsfahrzeug, interessante Events mit gutem Bezug zur E-Mobilität - nicht nur, aber dezent in Nachhaltigkeit eingepackt. Gut, dass wir vorgesorgt haben und Techniker und Werkzeug an Bord hatten. Das gilt ebenso für unser Boosterladesystem, ohne welches wir so manche Etappe nicht rechtzeitig geschafft hätten. Einmal rundherum in Österreich - es ist fast geschafft.
Ulf, Kai, Stefan, Sebastian
Früher Start heute; noch im Dunkeln der Markt in Freistadt. Dank der Tipps vom Team Old Creek Connection umfuhren wir die morgendlichen Staus in Linz und konnten dazu noch das herrliche Stift St. Florian beim Zwischenladen bewundern.
Heute hieß es wieder viele Kilometer zurücklegen und eine der längsten Strecken der Wave zu bewältigen. Deshalb galt für diese Challenge: Minimiere die Ladezeiten durch einen optimalen Ladeablauf durch Einsatz des Ladeboosters.
Team Otto hatte also den Ladevorgang durch Einsatz des Boosters noch im Anrollen des eZTR an der betreffenden Ladesäule vorzubereiten. Wir waren etwas an den Boxenstopp einer bekannten Rennserie erinnert. Nachfolgend die Zeiten für die Messpunkte „Anhalten“ bis „Ladung läuft“: St. Florian: 1:21 min, Sattledt: 1:33 min, Vöcklabruck: 1:25 min und Salzburg: 1:55 min. Für den Ladepunkt Radstadt: ist leider keine Wertung möglich, da ein Neustart der Ladesäule notwendig war.
Das Ergebnis in der Sprache der Produktionstechniker: bei ca. 45 min Ladezeit (ablaufbedingtes Warten) benötigten wir durchschnittlich 90 Sekunden für die Vorbereitung (von Ankommen des eZTR bis zum ersten Ladestrom). Ein Ergebnis, welches sich sehen lässt und doch sehr vertretbar ist – meinen wir zumindest.
Dazu kam, dass wir die am Vortag bei der Firma Kreisel besichtigte Ladetechnologie bei der Ladung im VW-Autohaus Auto Esthofer Team GmbH, am ersten öffentlich zugänglichen Kreisel-HightPowerCharger, überprüfen konnten. Herzlichen Dank nochmals für das Laden und den Kaffee. Besonders interessant war der Besuch bei KTM, hier empfing man uns in der FuE-Abteilung. Spannende Entwicklungsobjekte konnten wir in Augenschein nehmen, wie z.B. den KTM234, ein „Nachbau“ unseres Dreirad-Roadsters.
Etwas Sorge macht uns unser Kettentrieb. Zuhause gilt es wohl als erstes das Antriebsritzel zu wechseln und dann über den Winter mal über ein wartungs- und verschleißfreies System nachzudenken. Eine der längsten Etappen mit Bravour bewältigt - ein langer Tag ging dann für uns um Mitternacht zu Ende - morgen geht es früh zur letzten Etappe los.
Ulf, Kai, Stefan, Sebastian
Warm anziehen, wie jeden Tag, es geht früh los auf die letzte Etappe: Mit der Sonnenbahn Speiereck und ein paar Schritten Bergauffrühsport. Gen Osten ein super Panorama inkl. Sonnenaufgang. Dieser ist zwar hinter Wolken, aber faszinierend zu sehen und für uns wichtig: es wird wohl trocken bleiben.
Gestärkt vom leckeren Frühstück auf der Peterbaueralm ist Abfahrt im Konvoi, der eZTR wie immer vorweg. Vorbei an Burg Mauterndorf, die Hochalpen verabschieden uns mit Sonnenschein, besser geht es nicht.
Beim Zwischenladen mal eine kurzer Blick auf unsere Batteriezellen, da merkt wohl die eine oder andere Zelle, dass es nach Hause geht und will nicht mehr so richtig mitmachen, auch eine Aufgabe für demnächst.
Damit es nicht langweilig wird, schneidet uns noch ein Autofahrer der Vorfahrt und wir tuschieren den Bordstein, das rechte Vorderrad braucht ’nen Lacksticker (was für die Mechaniker), aber wir können weiterfahren.
Die letzten Kilometer zum Finish nach Werfenweng fahren wir dann ruhig im Tal bei Sonnenschein. Gegen 15 Uhr ist Werfenweng erreicht, von der WAVE ist damit zumindest der Streckenteil bewältigt. Insgesamt waren wir ca. 1800 km unterwegs, für die Auswertung bemühen wir die Bordaufzeichnung unseres e-Golfs.
Nach der gelungen Abschlussveranstaltung wird der eZTR für seine Heimreise in einen Transporter verstaut, hierfür heißt es wieder Vorderräder abmontieren. Während der eZTR gefahren wird, rollt der eGolf morgen auf eigener Achse nach Magdeburg. Das erste Team, mit dem Transporter, startet unmittelbar nach der Verladung Richtung Heimat.
Was uns aber ewig in Erinnerung bleiben wird: der Drift in den Straßengraben, das wunderschöne Großglocknermassiv mit oder gar wegen der Witterungsbedingungen, die extremen Anforderungen an unser kleines Gefährt durch das ständige Auf und Ab der Berge als auch den ständigen Fahr- und Boosterladezyklen, so manch nicht gängige Ladesäule, die doch mittlerweile gut funktionierende Ladeinfrastruktur und natürlich die Stopps der WAVE bei interessanten Akteuren rund um nachhaltiges Wirtschaften.
Wir freuen uns, dass wir teilgenommen haben. Gerne wieder.
Es grüßen aus den Alpen
Kai, Stefan, Ulf und Sebastian
Stefan – Fahrer im eZTR – ist seit 2012 Mitarbeiter am IAF und arbeitet seitdem im Elektromobilitätsteam. Er betreut die Systemintegration und -steuerung von unseren Elektrofahrzeugen und hat seitdem 5 Elektrofahrzeuge mitentwickelt. Bei der eZTR-Entwicklung war er einer der Initiatoren. Die Erstellung von Steuerungskonzepten, die Inbetriebnahme sowie die Fehlersuche in elektrischen Antriebssystemen sind seine Spezialgebiete. Stefan hat an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Wirtschaftsingenieurwesen für Maschinenbau studiert. Bei der Wave ist er schon das zweite Mal dabei; 2011 fuhr er von Paris nach Prag mit.
Ulf – Fahrer im eGolf – ist seit 2000 Mitarbeiter am IAF, studierte Produktionstechnik und promovierte 2008. Er forscht und lehrt in den Fachgebieten Betriebsorganisation und Fabrikplanung. Neben der Ausbildung von Wirtschafs- und Maschinenbauingenieuren wird er diese Fachgebiete auch in dem 2018 startenden Studiengang Elektromobilität unterrichten. Ulfs unbedingter Organisationswille war eine wichtige Komponente zur Meisterung der WAVE-Route: perfekte Planung der Ladestopps, Ablauf der Ladung ohne Zeitverluste, pragmatische Lösungsfindung bei den diversen Unwegbarkeiten.
Sebastian - Fahrer im eGolf - ist Kraftfahrzeug-Mechatronikmeister und seit 2016 im Elektromobilitätsteam. Als Teammechaniker war er beim Aufbau des eZTR von Anfang an mit dabei und kennt ihn in- und auswendig. Auf der WAVE war er mehr als einmal Helfer in der Not bei Fehlersuche und Reparatur. Er beeindruckt uns immer wieder damit, komplexe Reparaturen mit einfachsten Mitteln mitten auf der Strecke ganz selbstverständlich zu bewältigen.
Kai – Fahrer im eZTR – studiert Informatik und unterstützt seit einem Jahr das Elektromobilitätsteam. Sein Spezialgebiet ist das Mitkonzipieren und Umsetzen der Fahrzeug-Systemsteuerung. Seine Bachelorarbeit hatte zum Thema "Dynamisch adaptierbare Softwareplattform für E-Drive Systeme. Sein Studium geht danach selbstverständlich im Master Informatik weiter. Kai hatte sich vorgenommen, die Strecke auf der Großglockner Hochalpenstraße zu fahren. Und er hat es hervorragend gemeistert. Neben den kalten Temperaturen war die Herausforderung, den eZTR ohne fahrdynamische Regelsysteme sicher über die Hochalpenstraße zu manövrieren.
Die Forschergruppe EDITHA ist eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe innerhalb der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg.
Im Focus der Arbeiten stehen die Entwicklung energieeffizienter Antriebs- und Speichersysteme sowie die systemische Integration elektrischer Antriebe in nutzerspezifische Lösungen
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Institut für Mechanik
Forschergruppe Elektromobilität "Editha"
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Letzte Änderung: 12.11.2019 - Ansprechpartner:
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